LINJAL Kennzahlenkatalog

Liquidationswert

Name

Liquidationswert
liquidation value

Bereich
Finanzen
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Der Liquidationswert ist eine Kennzahl aus dem Bereich Unternehmensbe­wertung und dort eine Ausprägung des Substanzwertverfahrens. Wie der Name vermuten lässt, drückt sie den Erlöswert eines Unternehmens im Fal­le einer Liquidation, also der Stilllegung der Betriebswirtschaft und der Ein­zelverwertung, aus. Ermittelt wird der Liquidationswert unter Zugrundele­gung schlechtester Verwendungsverhältnisse und ungünstigster Art der Re­alisierung (Niederstwertprinzip). Der Realisierungswert ist abhängig von der Marktgängigkeit der Vermögensgegenstände und der allgemeinen Marktla­ge. Die Höhe des Liquidationswerts ist auch stark von dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen abhängig.
Er dient als Referenzpunkt für Investitionsentscheidung. Die aus einer In­vestition entstehenden Erträge müssen zumindest so hoch wie der Liquida­tionswert sein (normalerweise aber höher als die risikoangereicherte Kapi­talmarktverzinsung).
Der Liquidationswert ist auch einer der Wertansätze im Kreditstatus, der bei der Kreditwürdigkeitsprüfung Anwendung findet. Im Rahmen der Kreditent­scheidung soll er aufzeigen, in welchem Umfang die Rückzahlungsfähigkeit aus den Vermögensgütern unter dem Aspekt ihrer künstlichen Liquidität gewährleistet ist. Somit dient er der Feststellung des maximalen Verlustrisi­kos.

Formel

Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände
– Verbindlichkeiten
+ Forderungen
– Liquidationskosten
= Liquidationswert

Verbindlichkeiten enthalten auch Pensionen, Sozialpläne, Ablösung von Miet-, Pacht- und Leasingverträgen, Demontagen- und Transportkosten, etc.

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Unternehmensbewertung nach Ertragswertverfahren, Mittelwertverfahren, Umsatzverfahren, …

Varianten

 

Beispiel

Die Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände eines Unternehmens betragen 1.500.000 Euro. Es bestehen Schulden in Höhe von 850.000 Euro. Die Liquidationskosten betragen 150.000 Euro. Somit beträgt der Liquidationswert 500.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe eines Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für Investitionsentscheidungen
  • Bestimmung der Kreditwürdigkeit
Organisatorisch
Controlling
Management
  • Geschäftsführung

Customer Lifetime Value

Name

Customer Lifetime Value (CLV)

Bereich
Vertrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Customer Lifetime Value ist eine Kennzahl aus dem Vertrieb. Sie be­schreibt den kumulierten Barwert der Einnahmenüberschüsse, die ein Un­ternehmen mit einem Kunden über den gesamten Lebenszyklus erzielt hat bzw. erzielen wird. Aus dieser Größe lässt sich das Potential eines Kunden und die damit einhergehenden Maßnahmen in der Kundenpflege oder Kun­denrückgewinnung bestimmen. Der Customer Lifetime Value setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einen beinhaltet er den aktuellen Wert, den ein Kunde für ein Unternehmen darstellt. Zum anderen ist das Potential aus dem zukünftigen Kundenwert von Bedeutung.
Eine Herausforderung ist die Bestimmung des anzusetzenden Diskontie­rungsfaktors. Dieser wird beispielsweise durch das allgemeine Zinsniveau und die Genauigkeit der Vorhersage bestimmt (siehe dazu auch das CAPM-Modell). Darüber werden auch die unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten für vergangenheits- und zukunftsorientierte Werte berücksichtigt.

Formel

CLV=\sum_{t=0}^{Planungshorizont}\frac{Einnahmen_{t}-Ausgaben_{t}}{(1+Kalkulationszins_{t})^{t}}

Häufigkeit

Jährliche Kundenbewertung

Abgrenzung

Der Customer Lifetime Value kann auch ein wichtiger Indikator für das Kun­denmanagement sein. Ist der CLV beispielsweise sehr hoch, können dem Kundenmanagement auch höhere Budgets freigegeben werden, da der Kunde ein wichtiges Asset für das Unternehmen darstellt. Ist der Wert je­doch eher niedrig, wird der Aufwand der Kundenbetreuung dementspre­chend gering gehalten.

Varianten

 

Beispiel

Ein Systemhaus hat Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro an einen Kun­den verkauft und verrechnet jährlich 20% Wartung. Es wird davon ausge­gangen, dass der Kunde im Jahr Dienstleistung im Wert von 10.000 Euro abruft. Die Kosten belaufen sich auf 12.000 Euro pro Jahr und eine Anfangs­investition von 70.000 Euro (Software-Lizenz inkl. Anbahnungskosten). Der durchschnittliche Zinssatz beträgt 8%. Der CLV beträgt 107.618,28 Euro.

Typische Werte

Die Größe ist stark von der Branche und von den Produkten und Leistungen abhängig. Ein Vergleich ist hier also entweder innerhalb des eigenen Kun­denportfolios oder mit Marktbegleitern möglich.

Anwendung
Fachlich
  • Marketing
  • Vertriebssteuerung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Vertrieb
  • Führung

Fixkostenanteil von Services

Name

Fixkostenanteil von Services
rate of overheads of services

Bereich
Finanzen
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt den Anteil der Fixkosten der Services. Fixkosten sind ein Teil der Gesamtkosten und für eine bestimmte Zeit konstant und unabhängig von der Produktions- bzw. Absatzmenge. Beispiele für Fixkos­ten sind Mieten, Abschreibungen und Gehälter. Die Fixkosten können nicht auf Stückkosten umgelegt werden. Im Gegensatz zu den Fixkosten stehen die variablen Kosten. Eine Ausprägung der Fixkosten sind die sprungfixen Kosten (auch intervallfixe Kosten genannt). Hierbei sind die Kosten inner­halb bestimmter Intervalle konstant, steigen oder fallen („springen“) aber zwischen den Intervallen auf ein anderes Niveau. Dies wird durch einen treppenartigen Verlauf veranschaulicht. Ein Beispiel hierfür ist, wenn der vorhandene Speicherplatz die Kapazitätsgrenze erreicht hat und neuer Speicherplatz erworben werden muss.

Formel

\text {Fixkostenanteil} =  \frac {\text{Fixkosten}}{\text{Gesamtkosten}}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

produktfixe, produktgruppenfixe, kostenstellenfixe, bereichs­fixe/spartenfixe, unternehmensfixe Kosten; Mischkosten

Varianten
bezogen auf:
Service-/ Produktbereiche
Organisation
Beispiel

Die Fixkosten für die Erbringung eines Services betragen 20.000 Euro. Die Gesamtkosten betragen 22.000 Euro. Somit liegt der Anteil bei 91%.

Typische Werte

Im Serviceumfeld sind die Fixkosten in den meisten Fällen relativ hoch und können auch über 90% der Gesamtkosten ausmachen.

Anwendung
Fachlich
  • Beurteilung des Bereitstellungs­modells (hohe Dynamik in der Nutzung erfordert niedrigen Fixkostenanteil)
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Durchschnittliche Fortbildungskosten

Name

Durchschnittliche Fortbildungskosten
average cost of training

Bereich
Personal
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die durchschnittlichen Fortbildungskosten (DFK) sind ein Indikator dafür, wie sehr ein Unternehmen auf die Fort- und Weiterbildung seiner Mit­arbeiter setzt. Gleichzeitig kann diese Kennzahl dafür verwendet werden, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu messen. Dabei wird davon ausgegan­gen, dass geschulte Mitarbeiter zufriedener und motivierter sind als un­geschulte. Außerdem wird die Entwicklung der Mitarbeiter unterstützt.
Bei den Fortbildungskosten werden nicht nur die unmittelbaren Kosten für Trainer oder Kurse berücksichtigt, sondern auch die Kosten die durch den Arbeitsausfall entstehen.

Formel

\text{Durchschnittliche Fortbildungskosten} = \frac {\Sigma {\text {Kosten f\"ur Weiterbildung + Kosten durch Arbeitsausfall}}}{\text {Anzahl Mitarbeiter}}

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Ausbildungskosten

Varianten
bezogen auf:
Personalkosten
Organisationsbereiche
Zeiträume
pro Mitarbeiter
Beispiel

Ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern (MA) veranstaltet einen zweitägigen Kurs für alle Mitarbeiter (Kosten 10.000 Euro). Die internen Kosten für einen Mit­arbeiter werden mit 300 Euro pro Tag angesetzt. Außerdem erhält jeder Mitarbeiter einen Tag im Quartal zum Selbststudium.

\text {DFK} = \frac {1}{20} * {\text {(10.000 Euro + 2 d * 20 MA * 300 Euro/d) + (4 Quartale * 20 MA * 1 d * 300 Euro/d)}}

DFK = 2.300 Euro/Mitarbeiter

Typische Werte

Die durchschnittlichen Fortbildungskosten sind in der Regel stark von der Unternehmensgröße abhängig. Während kleine Firmen gerne diese Kosten scheuen und selten über 1.500 Euro kommen, findet man bei großen Un­ternehmen auch 4.000 Euro und mehr. Allerdings werden gerne die Kosten durch den Arbeitsausfall nicht berücksichtigt oder unterschätzt.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Ausbildungs­maßnahmen
  • Bewertung der Innovationskraft
  • Vergleich zwischen Abteilungen und Organisationen
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Personalmanagement

Amortisationszeit

Name

Amortisationszeit
payback period

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Amortisationszeit bezeichnet den Zeitraum, innerhalb dessen das in einer Investition gebundene Kapital zurückfließt. Dabei kann zwischen einer statischen und dynamischen Amortisationszeit unterschieden werden. Die statische Amortisationszeit (Durchschnittsmethode) wird angewandt, wenn der jährliche finanzielle Rückfluss jedes Jahr gleich ist. Die dynamische A­mortisationszeit (kumulative Methode) hingegen wird angewandt, wenn die jährlichen finanziellen Rückflüsse unterschiedlich sind und/oder die zu zah­lenden Zinsen mitberücksichtigt werden. Hierzu werden die Summen pro Jahr errechnet und addiert bis die Gesamtsumme der Investitionssumme entspricht.

Formel

\text {statische Amortisationszeit} = \frac {{\text{Kapitaleinsatz}} - {\text{Restwert bzw. Liquidationserl\"os}}}{{\text{j\"ahrlicher Gewinn nach Zins}} + {\text{j\"ahrlicher Abschreibungsbetrag}}}

Häufigkeit

Fallweise (zum Investitionszeitpunkt)

Abgrenzung

Return on Investment (RoI): Verzinsung der Investition

Varianten
Primärer RoI in Jahren
 
bezogen auf:
Kapitalrückfluss (statische und dynamische Amortisationszeit)
Beispiel

Beispiel für die dynamische Amortisationszeit
Rückflüsse unterschiedlicher Höhe:
Kapitaleinsatz = 150.000 €; Lebensdauer 7 Jahre; Abschreibung pro Jahr = 20.000 €; Gewinne = Jahr 1: 8.000 €, Jahr 2: 10.000 €, Jahr 3 – 7: 20.000 €

Jahr Rückflüsse in €
1 28.000
2 30.000
3 40.000
4 40.000
5 40.000
6 40.000
7 40.000

Die Amortisationszeit beträgt 4 Jahre und 3,6 Monate.

Rückflüsse inkl. zurückzuzahlender Zinsen:
Daten wie oben; Zinsen: 5,5 % (Kalkulationszins)

Jahr Rückflüsse in € Zinsfaktor
1 26.540,28 1,055
2 26.954,18 1,113
3 34.071,55 1,174
4 32.310,18 1,238
5 30.627,87 1,306
6 29.027,58 1,378
7 27.510,32 1,454

Die Amortisationszeit beträgt 4 Jahre und 11,8 Monate bzw. knapp 5 Jahre.

Typische Werte

Von einer Investition wird in der Regel, gerade bei Investitionen in der IT, erwartet, dass sie sich innerhalb eines Zeitraums von einem bis drei Jahren amortisiert.

Anwendung
Fachlich
  • Entscheidungsgrundlage für zu­künftige Investitionen
  • Vergleichbarkeit verschiedener In­vestitionen
Organisatorisch
Finanzmanagement
  • Investition

Return on Investment

Name

Return on Investment

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Return on Investment (RoI) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl und beschreibt das prozentuale Verhältnis von Gewinn zu investiertem Kapital an. Somit ist der RoI ein unabhängiger Maßstab für die Rentabilität und Leistung eines Unternehmens und stellt die Basis für Investitionsent­scheidungen dar. Aus der Natur der Kennzahl ergibt sich, dass sie meistens Vergangenheitsbezug hat. Vor allem der Gewinn oder Mehrwert einer In­vestition lässt sich nur retrospektiv ermitteln. Immer wieder liest man auch einen RoI ausgedrückt in Jahren. Der Name ist missverständlich und meint vermutlich den „primären RoI in Jahren“, der die Zeit bis zum Break-Even-Point bestimmt.

Formel

\text {RoI} = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Umsatz}}    \frac {\text{Umsatz}}{\text{Gesamtkapital}}100\% = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Gesamtkapital}}100\%

Häufigkeit

je nach Bedarf

Abgrenzung

Die absolute Höhe des erzielten Überschusses lässt sich mit dem RoI nicht ermitteln. Des Weiteren kann das Risiko der Investition nicht bestimmt wer­den. Der RoI kann erst im Nachhinein fehlerfrei berechnet werden, da dann alle benötigten Zahlen feststehen.

Varianten
Primärer RoI in Jahren:
\text{Prim RoI [Jahren]} = \frac {\text{Investitionskosten}}{\text{Einsparung durch Invest pro Jahr}}
bezogen auf: Projekte:
\text {RoI} = \frac {{\text{finanzieller Wert}} - {\text{Projektkosten}}}{\text{Projektkosten}}100\%
Beispiel

Ein Unternehmen hat in seiner Bilanz einen Gewinn von 150.000 Euro und ein Gesamtkapital von 1,648 Mio Euro ausgewiesen. Damit ergibt sich ein RoI von
\text{RoI} = \frac {150.000}{1.648.000}=9\%

Typische Werte

Der RoI sollte höher als 10% sein. Allerdings ist dies auch branchenabhän­gig (im Handel kann er durchaus höher und in der Industrie geringer sein). Bei Projektinvestitionen wird häufig von einem RoI größer als 15% ausgegangen.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator für die Gewinnzieler­reichung
  • Entscheidungsgrundlage für zu­künftige Investitionen
  • Vergleichbarkeit verschiedener In­vestitionen
Organisatorisch
Finanzmanagement
  • Investition
Management
  • Geschäftsführung
Projekt
  • Projektcontrolling

Bereitstellungskostenanteil

Name

Bereitstellungskostenanteil
share of provisioning costs

Bereich
Betrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl drückt den Anteil der Kosten am Umsatz oder Nutzen aus, der durch die Bereitstellung einer Leistung entsteht. Sonstige Kosten, wie etwa Investitionen oder laufende Kosten bleiben unberücksichtigt. Damit liefert die Kennzahl einen Indikator für die Effizienz des Bereitstellungsprozesses. Wird beispielsweise eine virtuelle Maschine bereitgestellt und nur kurz für einen Test benötigt, so ist damit zu rechnen, dass der Bereitstellungskos­tenanteil relativ hoch ist. Hier ist ein hohes Maß an Automation notwendig, um Effizienz zu erzielen. Wird die virtuelle Maschine dagegen langfristig in der Produktion genutzt ist der Bereitstellungskostenanteil erwartungsge­mäß sehr gering.

Formel

Externe Nutzung: \text {Bereitstellungskostenanteil} = \frac {\text{Kosten f\"ur die Bereitstellung}}{\text{Umsatz durch Nutzung}}100\%

Interne Nutzung: \text {Bereitstellungskostenanteil} = \frac {\text{Kosten f\"ur die Bereitstellung}}{\text{Mehrwert durch Nutzung}}100\%

Häufigkeit

Quartalsweise
Jährlich

Abgrenzung

\text {Kostenanteil} = \frac {\text{Gesamtkosten}}{\text{Umsatz}}100\%

\text {RoI} = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Umsatz}}    \frac {\text{Umsatz}}{\text{Gesamtkapital}}100\% = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Gesamtkapital}}100\%

Varianten
bezogen auf:
Infrastruktur
Services
Beispiel

Eine virtuelle Maschine wird für eine Testumgebung benötigt. Im Rahmen des Bereitstellungsprozesses fallen Kosten in Höhe von 20 € an. Der Preis für die Nutzung der Maschine für zwei Wochen beträgt 400 €. Bereitstellungskostenanteil = 20 € / 400 € = 5%

Typische Werte

Bei produktiven Umgebungen sollten die Bereitstellungkosten im niedrigen Promillebereich und darunter liegen. Auch in volatilen Umgebungen sollten einstellige Prozentbereiche nicht überschritten werden.

Anwendung
Fachlich
  • Prüfung der Effizienz der Bereit­stellung
  • Indikator für die Notwendigkeit und auch Sinnhaftigkeit einer Automation
Organisatorisch
Betriebsprozesse
  • Change Management
  • Service Level Management

Fehler pro Funktionspunkt

Name

Fehler pro Funktionspunkt
Errors per function point

Bereich
Qualitätsmanagement
Softwareentwicklung
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Kennzahl ist ein Indikator für die Qualität in der Softwareentwicklung. Sie setzt die Anzahl der gefundenen Fehler mit der Komplexität einer Soft­ware, ausgedrückt in Funktionspunkten (Function Points, FP) in Beziehung. Die Anzahl der Fehler spiegelt dabei diejenigen wieder, die im Rahmen der Tests gefunden werden. Zur Ermittlung der FP wird die Komplexität einer Anwendung aus der Sicht des Benutzers bewertet und berücksichtigt (bei­spielsweise Transaktionen und verwendete Daten).

Formel

\text {Fehler pro Funktionspunkt} = \frac {\text{Anzahl Fehler}}{\text{1000 Funktionspunkte}}

Häufigkeit

Monatlich, jährlich, je nach Projekt

Abgrenzung

Fehler in Produktion / 1000 FP (Verlässlichkeit einer Software)

Varianten
bezogen auf:
Module
Plattform / Technologie
Organisationseinheit
Beispiel

Eine Eingabemaske für Adressen hat 38 FP, bei den Tests werden 2 Fehler gefunden: 1000 * 2 /38 = 52,6

Typische Werte

Die zu erwartenden Werte hängen sehr stark von der Erfahrung der Ent­wickler und der Reife der verwendeten Plattform ab. Eine erste Näherung ist im mittleren zweistelligen Bereich zu suchen.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Entwicklungsqualität
  • die Testqualität
Organisatorisch
Projekt
  • Projektmanagement
Qualitätsmanagement
  • Führung
Softwareentwicklung
  • Entwicklungsleitung
Testmanagement

Krankenstand

Name

Krankenstand (Krankenquote)
illness rate

Bereich
Personal
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt den prozentualen Anteil der kranken Mitarbeiter an der Summe aller Mitarbeiter. Der Begriff Krankenstand oder Kranken­quote ist die negative Begriffsdefinition, wohingegen Gesundheitsquote die positive Begriffsdefinition ist. Grundsätzlich wird aber das gleiche Ergebnis erzielt.

Formel

\text {Krankenstand} = \frac {\text{Anzahl der kranken MA}}{\text{Anzahl der gesamten MA}}100\%

Häufigkeit

Monatlich

Abgrenzung

\text {Krankheitsquote} = \frac {\text{erkrankungsbedingte Fehlzeiten}}{\text{Soll-Arbeitszeit}}100\%

Varianten
bezogen auf:
einzelne Mitarbeiter
Arbeitstage (Ressourceneinsatz)
Beispiel

Waren in einem Monat 23 von 1000 Mitarbeitern krankgemeldet, so ergibt dies einen Krankenstand von 2,3%.

Typische Werte

Im Jahr 2015 betrug der Krankenstand Deutschlands 3,86%. Hierbei sind allerdings nur die durch einen Arzt festgestellten Krankheiten berücksich­tigt. Ausgenommen sind Rentner, Studenten, Jugendliche und Behinderte, Wehr-, Zivil- und Dienstleistende bei der Bundespolizei, landwirtschaftliche Unternehmer, ALG II- sowie Vorruhestandsgeldempfänger.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Mitarbeiterzufriedenheit
  • die verminderte Bindungs­bereitschaft
  • die Entwicklung eines einzelnen Mitarbeiters
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Personalmanagement

Ideenbezogene Innovationsquote

Name

Ideenbezogene Innovationsquote

relationship between innovations and inventions

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt das Verhältnis der Innovationen zu den Inventi­onen. Eine Innovation im ökonomischen Sinne ist, wenn ihre Nützlichkeit erkannt wurde und zum Beispiel ein Produkt neu eingeführt oder verändert wird. Der Nutzen oder Wert muss nicht direkt am Anfang erkennbar sein. Eine Invention (Erfindung) umfasst die neue Idee bis zum Bau des Proto­typen oder auch der konkreten Konzeptentwicklung der vormarktlichen Phase. Damit drückt die Kennzahl aus, welcher Anteil der Ideen tatsächlich einen Wertschöpfungsbeitrag leisten kann (dieser muss aber nicht gehoben worden sein). Bei diesem Ansatz wird davon ausgegangen, dass im Innova­tionsprozess Ideen (Inventionen) gesammelt werden und dann über einen gestuften und meilensteinorientierten Prozess zu Innovationen entwickelt werden.

Formel

\text {Innovationsquote} = \frac {\text{Anzahl der Innovationen}}{\text{Anzahl der Inventionen}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Umsatzabhängige Innovationsquote (Anteil der Umsätze die mit Innova­tionen erzielt werden)

Varianten
bezogen auf:
Produkte
Unternehmensbereiche
Technologien bzw. Prozesse
Beispiel

Von 150 Inventionen wurden 2 zu einer Innovation entwickelt. Dies ergibt eine Innovationsquote von 1,33%.

Typische Werte

Stark abhängig vom Umfeld der Innovation. In der Regel ist aber eine Quote von weniger als 3% zu erwarten. Ist die Quote höher, kann man davon aus­gehen, dass schon stark vorgefiltert wurde.

Anwendung
Fachlich
  • Verbesserung der Inventionen und Innovationen
  • Überwachung des Innovations­prozesses
  • Basis zur Planung der Inventions­maßnahmen
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung